Statt auf der Straße wird im Hinterhof gefeiert. Der Anlass ist der gleiche geblieben: Die ersten 100 von insgesamt 280.000 minimalistischen Stadtmöbeln werden verschenkt.
Eigentlich war ein Straßenfest geplant. Aber Sätze, die mit eigentlich beginnen, enden üblicherweise mit einer Verneinung. Oder einer Absage. Auf jedem Fall mit dem Gegenteil von dem, was erst geplant war. So ist es auch im Fall eines Festes, mit dem der Verein Jakominiviertel wieder einmal die Nutzung des öffentlichen Raums thematisieren wollte. Wieder einmal, weil die Lebensqualität im Viertel eines der großen Themen für UnternehmerInnen und AnrainerInnen ist und zuletzt im Rahmen des EU-Projekts „Human Cities“ bearbeitet wurde.
„Nimm Platz!“, der Titel der Veranstaltung, sollte einladend und zugleich subversiv die Fantasie anregen, konsumfreie Verweilzonen im Grätzel zu entdecken.
Und damit das leichter fällt, hatten die Kollektive Brauchst und Studio Magic in Kooperation mit Human Cities, dem Verein Jakominiviertel und dem Plattenhersteller Doka spezielle Sitzgelegenheiten organisiert, die verschenkt werden sollten.
Fest der Bankerlsänger
Kleine Bänke, gelb wie das Logo des Jakominiviertels und robust, weil aus Doka-Platten und in Handarbeit getischlert. Leicht zu transportieren und flexibel an Hauswände zu lehnen oder am Mauerwerk zu fixieren. Wie geschaffen zum „Essen, Weinen, Schauen, Schlafen, Turnen, Küssen, Streiten, Schweigen,…“ singen die InitiatorInnen ein Loblied auf das Bankerl.
Denn kostenlose Sitzmöglichkeiten im Zentrum sind rar. Es gibt zu wenig Rastplätze für die Älteren und auch den Jungen fehlen Räume ohne Konsumzwang, wo sie sitzen, reden und einfach so sein können, wie sie sind. Genau das wünschen sich viele, wie die Recherche von FH-Studierenden Rahmen von „Human Cities“ zeigte, auch im Jakominiviertel.
Platz im Hinterhof
Also mehr Bänke. Doch im öffentlichen Raum gelten Auflagen. Nach der straßenpolizeilichen Verhandlung und einem Blick auf die Liste notwendiger Maßnahmen zur ordnungsgemäßen Sicherung etc. etc. war schnell klar: Kein Straßenfest. Glücklicherweise gibt es Plan B und so wird das Fest der „Bankerlsänger“ nun kleiner, aber es findet statt: am Samstag, 29. April 2017 im Hinterhof der Restaurationswerkstatt von Erika Thümmel in der Jakoministraße 9, von 14 bis 18 Uhr. Für die Verpflegung sorgen Culture Exchange und die Café Bar Vintage und dazu gibt es Live-Musik von WARNQUADRAT und DJs.
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Fotos: brauchst, warnquadrat