2017 jährt sich der 300. Geburtstag von Maria Theresia. Und so gilt das Augenmerk am Tag des Denkmals den Leistungen großer Töchter, bedeutender Frauen – Architektinnen, Literatinnen, Künstlerinnen, Wissenschaftlerinnen, aber auch Denkmaleigentümerinnen und Restauratorinnen wie Erika Thümmel. Am Sonntag, den 24. September, lädt sie in ihre Restaurierwerkstatt ein.
Erika Thümmel ist Restauratorin und Ausstellungsmacherin und als solche gerade mitten in den Vorbereitungen für eine Ausstellung über die Kinder- und Jugendbuchautorin Käthe Recheis, als wir sie telefonisch erreichen. Die Schau im Linzer Stifter-Haus zeigt weitgehend unbekannte Seiten einer politisch und sozial engagierten Frau. Wie passend. Also gleich zwei große Töchter.
St. Marein und St. Kathrein
Tatsächlich werden am Tag des Denkmals in der Restaurierwerkstatt auch Role Models zur Sprache kommen, verspricht Thümmel. Aber vermutlich anders, als es sich manche Gäste erwarten. „Als Restauratorin denke ich in in langen Zeitspannen von Jahrzehnten und Jahrhunderten“, sagt sie und so geht sie bei ihrer Spurensuche nach bedeutenden Frauen zurück ins 13., 14. Jahrhundert, als etwa Äbtissen und andere gebildete Frauen gerade im Bildungsbereich eine wichtige Rolle übernahmen und große Leistungen erbrachten. Ein Beweis dafür sind St. Marein, St. Anna, St. Kathrein und viele andere Kirchen, die damals heiliggesprochenen Frauen geweiht wurden. „Der Bruch kam erst mit der Renaissance, als Frauen der Zugang zur Bildung verbaut wurde.“ Wirtschaftlich erfolgreiche Frauen wie Anna Neumann oder die Freifrau von Galler wurden den Mächtigen suspekt und der Hexerei beschuldigt. Auch andere Frauen, die sich etwa gegen Zwangsheirat wehrten oder Almosen verteilten, bezahlten ihren Widerstand mit dem Leben.
Farbe, Gold und Pinsel
Ihre Recherchen hat Erika Thümmel in einem Film zusammengefasst, der in der Werkstatt zu sehen sein wird. Was die Besucherinnen und Besucher sonst noch erwartet? Wissenswertes über die Arbeit mit Farben, Gold und Pinsel und über die aufwändigen Arbeitsschritte, die Ursprüngliches wieder sichtbar machen. Anhand konkreter Beispiele zeigen die acht Frauen im Team aber auch, wie sich manche Kostbarkeiten mitunter mit vergleichsweise einfachen Mitteln restaurieren lassen.
Bei der Führung durch das Haus, in dem Erika Thümmel wohnt und arbeitet, gibt sie –Hausfrau oder Hausherrin? – Einblick in die Geschichte und Architektur eines typischen Vorstadthauses des 18. Jahrhunderts mit Hinterhof und Garten.
Sonntag, 24. September, 9 bis 17 Uhr
Tag des Denkmals in der Restaurierwerkstatt Erika Thümmel
Führungen stündlich (Dauer ca. 60 Minuten)
Treffpunkt: Jakoministraße 9
8010 Graz
Mehr über die Restauratorin Erika Thümmel und den Tag des Denkmals
Fotos: DJakob/Jakominiviertel