„Man sieht die Freude, aber auch das Weinen“

Stefanie-Nicole Vellick oder kurz Nicki hat das gefunden, was viele Menschen ihr Leben lang nicht finden – ihre Berufung. In Nickis Fall: Yoga zu unterrichten. Was die gebürtige Klagenfurterin ins Jakominiviertel verschlagen hat und was Yoga für sie bedeutet, erzählt sie im Gespräch mit „jakominiviertel.at“.

Wie lange bist du schon Jakominiviertlerin?

Ich habe mich 2009 das erste Mal im Jakominiviertel eingemietet. Damals gehörte das Studio noch jemand anderem und ich hielt dort ein bis zweimal pro Woche YOGALIFE-Kurse ab. Im September 2014 eröffnete ich dann mein eigenes Studio.

Warum hast du dich fürs Jakominiviertel entschieden?

Es ist ein super Standort – ich bin sehr zufrieden damit. Das Viertel liegt total nah am Zentrum und die Leute können mit den Öffis herfahren, das ist sehr angenehm. Ein weiterer Punkt war, dass ich 2009 meinen Neustart mit Yoga in Graz gemacht habe und damals schon im Jakominiviertel war. Außerdem gibt es ein paar tolle Geschäfte mit lieben Leuten. Es ist eine sehr nette Nachbarschaft, die wir da haben. Das spielt für mich eine große Rolle.

Warum hast du YOGALIFE gegründet? Was war die Idee dahinter?

Ich wollte Yoga nicht nur als Hobby unterrichten, denn ich habe gemerkt: Das ist meine Berufung. Mein Wunsch war, dass mehrere Leute ebenfalls Zugang zu der Sache finden, die mich selbst total begeistert. Ein Studio war mein Wunsch, der sich über die Jahre entwickelt hat. Ich wollte, dass dort liebe Lehrer unterrichten und die Leute sich wohlfühlen. Diese Idee ist letztlich auch aufgegangen.

Wie bist du zu Yoga gekommen?

Ich liebe Graz und habe meinen Mann hier kennengelernt. Wir sind aber beide aus Kärnten und er hat mich 2005 überredet, wieder nach Klagenfurt zurückzugehen. Dort war ich extrem unglücklich. Ich hatte Heimweh nach Graz. Als es mir nicht so gut gegangen ist, hat mir mein Schwiegervater einen Gutschein für einen Yoga-Tag mit Young-Ho Kim geschenkt. Durch ihn habe ich meine Liebe zu Yoga gefunden. Ich konnte mich am nächsten Tag natürlich nicht mehr bewegen, aber irgendwas hat sich bewegt und ich wusste: „Das ist es. Das ist das, was ich für mich praktizieren möchte.“

Yogalife Jakominiviertel2Yoga wird oft als Frauensport abgetan. Können sich auch Männer dafür begeistern?

Ich hoffe es. Mittlerweile sind schon mehr Männer im Studio. Die Männer, die zu mir kommen, sind erst mal überrascht, dass Yoga eigentlich recht anstrengend ist. Männer haben oft verkürzte Muskeln und werden durch die Übungen flexibler, was vielen Sportlern hilft. Eishockeyspieler können dadurch zum Beispiel besser Eishockey spielen, weil sie die Körperintelligenz steigern. Das ist ganz spannend zu beobachten. Derzeit zieht Yoga zwar mehr Frauen an, aber die Männer werden schon noch erkennen, wie gut es ihnen tun kann.

Worum geht es für dich beim Yoga?

Für mich ist Yoga ein Weg, der mich zufriedener macht, der mich ausgleicht und der mich glücklich macht. Ich lerne mich dabei total gut kennen. Ein lieber Kollege sagt immer: „Yoga ist eine liebevolle Begegnung mit dir selbst.“ Man merkt was man eigentlich im Leben möchte – auf der Matte und abseits davon. Vor allem aber kommt Yoga vom Herzen. Deswegen fällt das Wort „Herz“ relativ oft in meinem Unterricht. Das ist für mich das Allerwichtigste: Aus dem Herzen heraus zu leben und aus dem Herzen heraus einander zu begegnen.

Was ist für dich das Schönste an deinem Beruf?

Das Schönste ist zu sehen, wie die Leute beginnen, ihren eigenen Weg zu gehen. Man begleitet sie und sieht wie sich ihre Herzen öffnen. Man sieht die Begeisterung, und die Freude, aber auch das Weinen. Zu sehen, was sich im Leben der Menschen verändert und wie sich selbst viel mehr lieben, ist das größte Geschenk für mich.

Mehr über das Angebot von YOGALIFE

Jessica Braunegger

Fotos: Yogalife

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